02.10.2019
Derby war diesmal eine enge Kiste
Hagenower SV und TSG Wittenburg spielen 31:31
Von Thomas Willmann
SVZ vom 01. Oktober 2019, Seite 12
Hagenow „Schöne Show, knappe Kiste.“ So oder ähnlich urteilten viele der rund 300 Zuschauer, die das Derby der Handball-Verbandsliga in der Hagenower Otto-Ibs-Halle live verfolgt hatten. Nach spannenden 60 Minuten gingen die Männer des gastgebenden Hagenower SV und der TSG Wittenburg mit einem 31:31 vom Feld. Ein leistungsgerechtes Ergebnis, waren sich die Trainer einig. „Zu Hause 31 Tore zu kassieren, ist zu viel. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit die Chancen auch nicht mehr so gut erarbeitet, wie zuvor. Insgesamt bin ich aber zufrieden“, sagte Hagenows Joachim Tügel. Für sein Gegenüber, Wilhelm Schmidt, zeigte die eigene Mannschaft in beiden Halbzeiten zwei Gesichter: „Wir haben jeweils die Anfangsphase verschlafen und unter dem Strich zu viele Chancen liegen gelassen. Was passte, war die Abwehrleistung nach der Pause.“
Nach nervösem Beginn wirkten die Hagenower über weite Strecken der ersten Halbzeit etwas entschlossener. Sie lagen konstant vorne und bauten ihre Führung zeitweise auf vier Tore aus. Beim Stand von 11:7 (19.) sah Wilhelm Schmidt Redebedarf: „Leute, wir sind überhaupt nicht bei der Sache. Wir müssen hinten die Mitte zukriegen“, lautete die klare Ansage in der Auszeit. Die Worte trugen zunächst wenig Früchte, was nicht zuletzt am Durchsetzungsvermögen von Richard Rinke und Tobias Schluck lag, die aus dem Hagenower Rückraum am Ende zehn beziehungsweise sieben Tore beigesteuert haben. Aber auch die Gäste hatten in Philipp Kögler (9 Tore) und Erik Stepan (8) treffsichere Akteure, die ihr Team im Spiel hielten. Zur Pause hieß es 16:15 für den HSV.
Die Partie blieb weiter völlig offen. Durch Erik Stepans 19:18 (35.) lagen die Wittenburger erstmals vorne. In der Folge ging es hin und her. Bei beiden Teams wechselten bessere und schwächere Phasen. Auf das 22:20 für die Gäste (39.) antwortete der HSV mit vier Toren in Folge. Auch die Zuschauer kamen jetzt so richtig auf Betriebstemperatur. Jede gelungene Aktion des eigenen Teams wurde vom jeweiligen Fanlager lautstark begleitet. Beim 29:26 (52.) deutete vieles auf einen Hagenower Sieg hin. Doch nur zwei Minuten später hatten die TSGler wieder ausgeglichen. Danach fielen auf beiden Seiten noch jeweils zwei Tore. Die Wittenburger vergaben ihre letzte Chance durch einen Schrittfehler, für den HSV reichte es bei Ablauf der Zeit nur noch zu einem direkten Freiwurf, der in der vielarmigen TSG-Deckung hängen blieb.
Was alle beteiligten nervte, waren die technischen Probleme mit der Zeitnahme, die die Schiedsrichter zu mehreren Unterbrechungen zwangen. Das Vellahner Vater-Sohn-Gespann Horst und Mathias Weiß hatte das fair geführte Spiel sicher im Griff, verhängte auf beiden Seiten nur je eine Zeitstrafe. Unmittelbar nach der Schlusssirene hatte sich ein Wittenburger Spieler allerdings nicht im Griff. „Schade, dass war so ein faires Spiel. Aber beleidigen lassen müssen wir uns nicht“, sagten die Unparteiischen zur daraufhin verhängten blauen Karte. Diese höchste Sanktionsstufe im Handball zieht ein Disziplinarverfahren mit Sperre und Geldstrafe nach sich.
Hagenower SV: Braun – Schluck (7), Burmeister (1), Pötzsch (1), Schomann, Rinke (10), Koch, K. Schilling (4/2), Völz (1), F. Schilling (2), Holgersson, Fietkau (2), Pätzold (3)
TSG Wittenburg: Romberg, Pätzmann – Herbst (2), Schulz, Koberstein (1), Stepan (8/2), Kögler (9/1), Trester (1), Widdrus (2), Kolberg, H. Schmidt (2), Techam (3), Langhans (1), Jaklin (2)
7m: HSV (2/2), TSG (6/3); Zeitstrafen: HSV (1), TSG (1)
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