Hinrunde Saison 2013/2014

 

6. Spieltag

SG Crivitz/Banzkow-Leezen II - Hagenower SV

 

Der Hagenower SV ist wieder dort angelangt, wo er hingehört. Rote Laterne mit 2 Punkten aus vier Spielen. Das gewohnte Bild. Man scheint sich in der Rolle des Punktelieferanten zu gefallen.

 

Und so durfte sich am vergangenen Samstag auch die zweite Vertretung der SG Crivitz/Banzkow-Leezen über zwei leicht verdiente Meisterschaftspunkte freuen.

 

Tja…wo fang ich an und wo höre ich auf ? Die positiven Aspekte lassen sich an einer Hand abzählen. Schön für die Analyse. Aber schlecht für diejenigen, denen etwas am Hagenower Handballsport liegt.


Schlussendlich war das Dargebotene des HSV abscheulichster Handball auf unterstem Niveau. Sämtliche Menschenrechtsorganisationen hätten Alarm geschlagen, angesichts der seelischen Folter der wenigen Zuschauer.
Ohne Spielmacher Tügel und Abwehrkante Pötzsch ging es dennoch mit 14 Mannen auf die Reise. Wären sie doch bloß zu Hause geblieben…


So richtig eingeschworen hat sich die Truppe nicht und bis zum 5 zu 5 ließ lediglich das Ergebnis ein ausgeglichenes Spiel vermuten. Die Realität sah hingegen ganz anders aus.
Mit einem schnellen Umkehrspiel wollte man die ersatzgeschwächten Gastgeber über 60 Minuten unter Druck setzen. Der Fokus in der Abwehr lag auf das gute gegnerische Kreisspiel. Hier war besonders die Aufmerksamkeit des Mittelblocks gefragt. Die Aufbauposition sollte nicht zur Entfaltung kommen. Soweit die Theorie. Von der ersten Minute an entwickelte der HSV nur wenig Druck aufs gegnerische Tor. Das hagenower Angriffsspiel ging lediglich von Einzelaktionen durch die Akteure Trahms und Koch aus. Vom Verständnis einer sogenannten „schnellen Mitte“ gingen die Meinungen beim HSV an diesem Tag genauso weit auseinander, wie die der russischen Regierung zur Einhaltung der Völkerrechte. Lediglich bei Tempogegenstößen waren die Gäste etwas wacher. Aber ohne die nötige Technik, wie zum Beispiel das Balldribbling im Sprint, bringt das herzlich wenig. Wie so oft waren auch heute wieder die Beine schneller als der Ball. Oder man lief statt auf das Tor eher auf die Torausecken zu. Inwiefern man sich so das Torewerfen erleichtern wollte, entzieht sich jeder Logik. Und wenn wir schon bei mangelhaftem Spielverständnis sind, machen wir doch gleich bei der Abwehrarbeit der Gäste weiter. Ja, Abwehrarbeit. Das ist das richtige Wort. Allerdings nicht im Zusammenhang mit der in Crivitz dargestellten Komödie. Das Spiel über den Kreis hatte der HSV nur selten im Griff. Und wenn, dann träumte halt jemand auf den Nebenpositionen. Die Hausherren hatten freie Auswahl. Denn Gegenwehr erfuhr die SG eigentlich nur in Form der hagenower Schlussmänner. Vorne dann noch, wie gewöhnlich, die obligatorischen technischen Fehler. Da wären eklatante Fangfehler und reihenweise Fehlpässe. Vom Siebenmeterpunkt aus wurde diesmal auch wieder dreimal der gegnerische Angriff eingeleitet. Es war schlicht und ergreifend ein Graus. Ein Handballspiel dauert ja, wie jeder weiß, 60 Minuten. Die können manchmal richtig lang werden. Und so ließ sich das Spiel für die Zuschauer nur noch mit blanker Ironie ertragen. Selbst das souveräne Schiedsrichterduo fragte sich mittlerweile, in welchem schlechten Film sie hier gelandet sind. Doch, wie eingangs erwähnt, es gab auch gute Momente im hagenower Spiel. So konnte Tim Koch immerhin über die volle Distanz neben seinen Torleuten das Prädikat Kampfschwein verliehen werden. Als einziges konnte er dem Spiel des HSV ein gewisses Tempo vermitteln. Und auch Sven Trahms konnte dem hagenower Angriffsspiel seinen Stempel aufsetzen und ein weiteres Mal beweisen, wie groß doch der Mangel an Kreativkräften beim HSV ist. So war dann die Phase mit Trahms auf der Aufbaumitte-Position die wohl stärkste an diesem Tage. Mit einfallsreichem Spiel wurde so immerhin der Rückstand verkürzt. Der Gegner war gewarnt. Doch schlussendlich war das alles ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Gäste kehrten bald wieder, warum auch immer, von dieser Personalie auf Mitte ab und es entwickelten sich erneut hilflose Angriffsbemühungen. Zwischendurch war da noch Halbzeit. Da müsste es, glaube ich, 21 zu 10 gestanden haben. Aber spielt das noch eine Rolle? So viel Zeit war da nicht, um den ganzen Dreck aufzuarbeiten. René Bargende feierte immerhin sein Debut im hagenower Dress, wird sich aber nur ungern daran erinnern wollen. Die HSV-Hünen Struck und Döscher warfen sich aufopferungsvoll dem Crivitzer Sturmlauf entgegen, während sich die Feldspieler, bis auf wenige Ausnahmen, bereits auf- und sich ihrem Schicksal hingegeben hatten. Mit dem Endresultat von 35 zu 22 waren die Gäste aus Hagenow dann noch gut bedient. Angesichts der komfortablen Führung ließ es auch der Gastgeber in den Schlussminuten ein wenig schleifen. Die Deckungsvariante mit vorgezogenem Naggen kam zu spät, um noch positiv auf das Ergebnis einzuwirken.
Unter dem Strich bleibt ein unrühmlicher Auftritt, wie man ihn nur zu gut vom HSV kennt. Kaum eine Vorgabe des Trainers konnte umgesetzt werden. Das Selbstvertrauen war, wie schon im Pokal gegen Vellahn, früh verloren. Zu oft wurde mit den Mitspielern gehadert, ohne mal eben in Anbetracht seiner eigenen "Glanzleistung" zu rekapitulieren. Auch die Körpersprache sagte schon früh viel aus. Einen schlechten Tag kann man zweifelsfrei mal erwischen. Warum man aber im Kollektiv so dermaßen versagt, bedarf sicherlich einer genaueren Aufarbeitung. Eine angessenere Trainingsbeteiligung wäre da schon der erste Schritt in die richtige Richtung.

Ansonsten wird es auch am kommenden Sonntag im so wichtigen Spiel gegen die Reserve des TSV Bützow nichts. Ein Sieg wäre Pflicht, um nicht den Anschluss an die Tabellennachbarn zu verlieren...

Aufstellung: Struck, Döscher – Brink, Patzner, Glasemann, R. Thiel, M. Thiel, N. Tügel, Trahms, Pätzold, Koch, Rothgänger, Bargende, Tegge

 

 


 

 

1. Pokalrunde 2013/2014

Vellahner SV - Hagenower SV

 

Nur der HSV !!! Der Pokal ist uns nicht mehr zu nehmen !!!
Ach nee, falsche Sportart. Hier geht’s ja gar nicht um den selbstverliebten Hamburger SV, sondern um den Hagenower SV. Und auch nicht um diesen ominösen, lethargischen, femininen, Weichei-Rasenballsport, genannt Fußball. Wir reden hier ja über den Sport, den nur wahre Männer betreiben, harte Jungs wie du und ich. Nein, nicht vom Tischtennis ist die Rede, Handball ist der Sport Nummer eins, hält man wirklich etwas von sich und nicht nur von seiner schicken Fönfrisur.
Am vergangenen Wochenende wurde die erste Landespokalrunde des Handballverbandes Mecklenburg-Vorpommern ausgetragen. Und Fortuna (nicht Biesdorf, sondern die Glücksgöttin) wollte es so, dass der Hagenower SV auf den Vellahner SV treffen sollte. Eine Paarung, die in der Vergangenheit für viel Brisanz sorgte.
Doch diese ist nur noch in den Erinnerungen einiger altgedienter präsent. Beiderseits kämpft man inzwischen mit ganz anderen Problemen. Nach dem verkorksten Projekt „Dodow-Schwerin“ werden in Vellahn wieder ehrlichere kleine Brötchen gebacken. Und in Hagenow läuft man immer noch der Form aus eben jenen kurz erwähnten alten Tagen hinterher und scheint sie so schnell nicht einholen zu können.
So war denn auch die gestrige Partie kein Genuss für wahre Handballleckermäuler. Wenig Licht und ganz viel Schatten, zwischendurch noch die bittere Erkenntnis, dass es nicht allzu viel an Handballkönnen braucht, um in der Verbandsliga spielen zu dürfen.
Wie befürchtet, würde es ein Duell HSV gegen Torhüter Matthias Weiß vom VSV geben. Und die gut gefüllte Lübtheener Hans-Oldag-Halle durfte so einige Glanzparaden des Schlussmannes der Gastgeber bestaunen, während die Gäste aus Hagenow regelrecht vor Ehrfurcht zu erstarren drohten.
Ging der HSV Anfangs schnell in Führung, biss man sich in der Folge zusehends die Zähne im Angriff aus. Bis zum Spielstand von 5 zu 4 aus Sicht der Gastgeber gestaltete sich die Begegnung noch recht ausgeglichen. Vorne waren zahlreiche Angriffe spätestens bei Weiß Endstation. In der Abwehr hatte man wenig Mühe mit dem behäbigen Spielaufbau der Vellahner. Nach rund 15 Minuten stellte der HSV das Torewerfen dann ganz ein, woran auch eine von Trainer Tügel beantragte Auszeit nichts ändern sollte. Die Hausherren drehten gemütlich ihre Kreise, ohne großartig gefährlich zu werden. Doch auch die Hagenower Deckung war in Gedanken jetzt seltener bei der Sache, sodass selbst einfache Bälle irgendwie ihr Ziel im Kasten von Torhüter Struck fanden. Angesichts der zahlreichen Fehlwürfe, drohten die Gäste bereits entnervt aufzugeben. Heute war vom Betreuerteam sowie den Führungsspielern große Überzeugungsarbeit gefragt. Mit der Hereinnahme von Naggen und unserem Busfahrer, gestaltete sich das Hagenower Spiel dann komischerweise etwas variabler. Komisch deswegen, weil der HSV an und für sich nichts an seinem Angriffsspiel geändert zu haben schien. Bis zum Halbzeitpfiff konnten die Gäste zum 10 : 10 ausgleichen.

Der Pausentee schien die Sinne der Hagenower Handballer weiter zu beruhigen. Ein großer Schluck Zielwasser für jeden, wäre wohl sinnvoller gewesen. Denn auch in Halbzeit 2 war der Vellahner Torhüter das Maß aller Dinge.

Mit der Umstellung auf eine 4-2-Deckung konnten die Gastgeber vor noch größere Schwierigkeiten gestellt werden. Das Hagenower Angriffsspiel bot das bisher gewohnte Bild. Zwar wurden einige schöne Stafetten gespielt, doch die anschließenden Würfe sollten nur selten im Tor des VSV untergebracht werden. Selbst mit Siebenmetern konnte man dem HSV heute (mal wieder) kein Geschenk bereiten. Von schätzungsweise 5 Siebenmetern wurden maximal 2 verwandelt.
Nach einer verlängerten Ruhepause besannen sich die Gäste dann tatsächlich wieder darauf mal konstant ins Tor zu treffen. Na endlich dachte sich die Anhänger da. Bis dahin hatte man den Gästen aber wieder eine komfortable 16-11-Führung gestattet. Und die Zeit tickte schonungslos gegen den HSV.
Der Mittelblock der Gäste stand alles andere als sicher, was aber durch die ordentliche Wuselei der beiden Vorgezogenen nicht weiter ins Gewicht fiel. Und im Angriff landete jetzt immerhin so ziemlich jeder zweite Wurfversuch im Tor des Gegners. Die wohl spielentscheidende Phase wurde dann vom parchimer Schiedsrichtergespann eingeleitet, als es in den Schlussminuten zahlreiche Zeitstrafen für die Gastgeber hagelte. Sicherlich nicht unberechtigt. Der VSV war in vielen Situationen den berühmten Schritt zu spät und hing dann nur noch von hinten am Gegenspieler. Aber, Glück für die Hagenower, der eine oder andere Zweikampf wurde wiederum auch eindeutig zu kleinlich sanktioniert.
So konnte der HSV relativ einfach vorbeiziehen und endlich wieder die Führung behaupten. Zum Schluss wurde es noch mal hektisch. Doch der Vorsprung konnte erfolgreich verwaltet werden. Mit dem 21 zu 19 erreicht der Hagenower SV die nächste Pokalrunde und trifft dort in eigener Halle auf die erste Vertretung des SV Warnemünde. Sämtliche Erinnerungen aus diesem Spiel sollten die Akteure des HSV schleunigst löschen. Denn Positives gibt es dieser Partie nichts abzugewinnen. Das war Handball zum Abgewöhnen, aber sowas von. Aufgrund des engen Spielverlaufs blieb Neuzugang René Bargende das Debüt für heute leider verwehrt. Dessen Bewährungsprobe dürfte spätestens im nächsten Auswärtsspiel am 02.11.2013 gegen die SG Crivitz / Banzkow kommen.

Aufstellung: Struck – J. Tügel, Brink, Glasemann, Patzner, R. Thiel, M. Thiel, N. Tügel, Pätzold, Koch, Rothgänger, Tegge, Bargende

 

 


 

 

2. Spieltag Saison 2013/2014

HSG Uni Rostock - Hagenower SV

 

Handball Auswärts…da kommt einigen Akteuren des Hagenower SV regelmäßig die Galle hoch. Den einen, wegen der langen Fahrt und den anderen, weil sie sich im Stich gelassen fühl(t)en.
Auch diesmal machte sich wieder nur ´ne Rumpftruppe auf den Weg. Es ging in die beschauliche Hansestadt Rostock zur HSG Uni Rostock. Immerhin ließ sich der grippeerkrankte Naggen zur Teilnahme überreden. Und auch Abwehrkante Pötzsch strapazierte seine Hausapotheke auf´s äußerste, um seine Mitspieler unterstützen zu können. So hatte der HSV wenigstens zwei Feldspieler in Reserve und mit Mario Döscher noch ein Allroundgenie, zunächst im Torwarttrikot, als back-up.
Im Tor, am Kreis und auf der Rückraummitte war man somit doppelt besetzt. Einen Übungsleiter suchte man (zunächst) vergebens.
Angesichts der bereits unter der Woche bekannt gewordenen Umstände und dem Trainingsausfall aufgrund der gesperrten Sporthalle (schließlich muss ja der ortsansässige Tanzverein eine richtig tolle 20-Jahr-Party im großen Stile geben und benötigt dafür ganze sechs Tage für die Aufbauten), war die Motivation schon vor Abreise gen Rostock am Tiefpunkt angelangt. Und nur müßig wollte sich in der Halle am Gerüstbauerring so etwas wie Handballgeilheit in den Hagenower Reihen breit machen. Die Startsieben stellte sich quasi von selbst auf. Also wurde das Team auch kurz und knapp von Spielmacher Tügel auf die Begegnung eingeschworen. Kaum sollte es auf die Platte gehen, siehe da, der Alwin kam durch die Hintertür geschlichen. So war immerhin der Statistikteil für heute gerettet. Auf das Eingreifen ins Spielgeschehen blieb aber offensichtlich keine Zeit, soviel sei schon mal gesagt…
Mit den ersten Spielminuten waren die Spielanteile noch recht ausgeglichen. Doch dass heute nicht alles gut gehen würde, wurde den Gästen bereits früh deutlich gemacht. Als der Pötzschi nach ca. 15 Minuten die erste Gelbe Karte für den HSV einstrich, waren Spielmacher Tügel und Thieler bereits jeweils zweifach auf die stille Treppe verwiesen worden. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, wann die Hagenower ihren ersten Spieler verlieren würden. Ohne jedwede Abmahnung wurden diese Zeitstrafen für zum Teil gewöhnliches Abwehrverhalten gegeben. Selbst der Gegner zeigte sich ein wenig überrascht. Man witterte eine Verschwörung gegen sich. Aber was will man auch erwarten. In der Vergangenheit hatte man schon kein Glück mit diesem Schiedsrichterpaar und gab diesem seinen Unmut auch unmissverständlich zu verstehen. Dass dies natürlich nicht so einfach vergessen wird, das muss dem HSV schon klar sein. So war diesmal die oberste Devise, sich nicht von den Unparteiischen aus der Ruhe bringen zu lassen. Phasenweise hatte Nase das Gefühl, er wäre der einzige gewesen, der dies auch zu beherzigen versuchte. Aber einen Nase bringt so schnell ja nun wirklich nichts aus der Ruhe. Jedenfalls verstand es der HSV nicht, sich im weiteren Spielverlauf auf das eigentliche Handballspiel zu konzentrieren und kommentierte nun jeden, mitunter zugegeben fragwürdigen, Pfiff der Schiedsrichter. Wer war hier eigentlich der Gegner? Uni Rostock, oder doch die Schiris? Das Hagenower Aufbauspiel konnte sich so nur schwerlich entfalten. Und die wenig aufmerksame Deckung gewährte dem Gastgeber des Weiteren die Möglichkeit, sein Torekonto aufzustocken. Nichts desto trotz zeigte sich der HSV heute seinen Möglichkeiten entsprechend kämpferisch. Die dritte Zeitstrafe gegen Thieler in der 24. Minute konnte dem keinen Abbruch schaffen. Denn damit begann der bis dahin trostlose Tag des Naggen erst so richtig. Der HSV zelebrierte nun das Spiel über den Kreis (für Verbandsligaverhältnisse) in Perfektion. Und wäre Pötzschi nach gut 25 Minuten nicht auch noch mit Rücken und Hand ausgefallen, der Tag hätte eventuell eine gute Wendung nehmen können. Davon ahnte man zunächst jedoch noch nichts. Denn der Halbzeitstand von 17:12 ließ immerhin noch hoffen.
Bis hierhin war der HSV wieder von allen Positionen erfolgreich. Und trotz schleppendem Spielaufbau konnten die Außen und, wie gesagt, der Kreis schön in Szene gesetzt werden.
So auch in Halbzeit zwei. Die stark dezimierte Mannschaft musste mittlerweile aber auch auf das Tempo achten. Denn mit Konditionswundern ist die Mannschaft beileibe nicht gesegnet. Und mit Mario Döscher stand den Mannen um Spielgestalter Tügel nun nur noch ein spielfähiger Protagonist auf der Bank. Also blieb das Angriffsspiel der Hagenower weiterhin behäbig und auf Einzelaktionen bedacht. Rostock hatte zwar große Schwierigkeiten das Duo Tügel-Glasemann in den Griff zu bekommen, aber umso leichter wurde es ihnen im Angriff gemacht. Mit der 5-1-Deckung zeigten sich lediglich die Hagenower selbst ein wenig überfordert. Zum Teil klafften große Lücken im Mittelblock. Betonmischer Pötzsch fehlte hier an allen Ecken und Enden. Ein erneuter Rückkehrversuch endete bereits wieder nach ein paar Minuten und immerhin einem Tor. Das Risiko einer noch schlimmeren Verletzung war definitiv zu hoch.
So wurde Döscher beinahe schon die Hauptrolle auf der rechten Seite zugeschoben. Mit seiner ersten Aktion erkämpfte er in aufopferungsvoller Manier den Ball, um nur wenig später sein erstes Saisontor von Rechtsaußen zu erzielen. Ja, der Kampfgeist war ungebrochen. Zwischendurch dann immer wieder mal Naggen wie ein Schlangenmensch am gegnerischen Sechser. Pötzschi werden diese Verrenkungen angesichts der eigenen Umstände im wahrsten Sinne des Wortes durch Mark und Knochen gegangen sein.
All das reichte jedoch nicht. Mit dem Schlusspfiff stand eine herbe 37-28-Klatsche zu Buche. Und trotz des unbändigen Kampfwillen, dem HSV fehlten heute ein, zwei weitere kreative Köpfe. Im Angriff ließ lediglich Spielmacher Tügel Spielwitz aufblitzen. Der Rest verließ sich eher auf Anspiele, ohne selbst etwas dafür zu tun. Nun mag man ja sagen, 28 Tore Auswärts sind doch ok. Aber selbst der Hagenower SV sollte höhere Ansprüche an sich stellen und vom Standhandball endlich mal abkehren. Die Abwehrarbeit war weitestgehend nur mangelhaft, da war Torwart Struck wieder mal nur die ärmste Socke in Reihen des HSV.

Über seine Philosophie sollte der Hagenower SV in den nächsten Tagen ernsthaft mal nachdenken. Auch wenn im Endeffekt jeder nur seinem Hobby nachgeht, solange lieber gefeiert wird oder kleinere Wehwehchen als Absagegrund vorgeschoben werden, wird der HSV weiterhin erfolglos in den Niederungen der Verbandsliga herumdümpeln. Und auch der so genannte Nachwuchs darf sich scharf kritisiert wissen. Oder worin liegt der Grund, dass der obligatorische erforderliche Leistungstest beim Hausarzt (guten Tag, einmal abhorchen bitte, ich will gerne Handball spielen, so wie die letzten Jahre auch, nur eben jetzt im harten unfairen Männerbereich) immernoch nicht vollzogen wurde? Wenn so die Perspektive des Hagenower Handballsports aussieht, na dann gute Nacht!!!
Am kommenden Sonntag kann der HSV bei seinem Heimspiel gegen die TSG Wismar mit Sicherheit wieder auf eine volle Kapelle zurückgreifen, wie sollte es anders sein? Ist ja schließlich Heimspiel.
Bei den verletzten Mathias Pötzsch und Rico Thiel steht noch ein kleines Fragezeichen.
Im offiziellen Rahmen hier nochmal beste Genehsungswünsche von Nase.

Aufstellung in Rostock: Struck – J. Tügel, Pötzsch, M. Thiel, Döscher, Pätzold, Koch, Glasemann, Rothgänger, Tegge.

 

 


 

 

1. Spieltag Saison 2013/2014

Hagenower SV - SG Parchim / Matzlow-Garwitz

Der Hagenower SV bleibt die Wundertüte der Liga


Gegen keinen geringeren als den selbsternannten Staffelfavoriten konnten die ersten Meisterschaftspunkte eingefahren werden. Und die treuen Anhänger sahen an diesem späten Sonntagnachmittag ein wirklich sehr unterhaltsames Handballspiel. Dabei schienen die Fronten auf dem Papier bereits geklärt. Zu unwahrscheinlich schien den Mannen um das Tügelsche Betreuerteam ein Sieg gegen den amtierenden Landesmeister SG Parchim / Matzlow-Garwitz. Und auch im eigenen Fanlager mochte niemand so richtig an einen guten Spielausgang glauben.

 

Direkt mit Anpfiff der Begegnung zeigte sich dann auch das gewöhnliche Bild. Nach schneller Führung über rechts von Pastewka Tegge übernahmen die Gäste erstmal das Zepter. Stand das Hagenower Deckungszentrum relativ sicher, wurde den gegnerischen Außenangreifern dafür zu viel Spielraum geboten. Schnell stand es dann auch 5 zu 1 aus Sicht der Gäste und alles schien zu sein, wie immer. "Das geht ja schon wieder gut los", wird sich da der ein oder andere Zuschauer gedacht haben. Über die Stationen 2:6 und 4:8 sollte sich bis zur 15. Minute auch nichts am Spielverlauf ändern und alles ließ darauf schließen, wer die Vormachtstellung in der Liga behaupten mochte. Doch die Hausherren zeigten sich unbeeindruckt und fassten sich endgültig ein Herz. Torwart Struck leitete mit großartigen Paraden die Wende ein. Der HSV übernahm jetzt die Spielkontrolle und holte Tor um Tor auf. Bis zur Halbzeit wurde von allen Positionen getroffen. Mit einer offensiveren Deckungsvariante konnte das gegnerische Aufbauspiel geschickt gestört werden. In der Abwehr ging man hart aber fair zu Werke. Hier konnte immer wieder schon früh der Ball erobert werden. Die daraus resultierenden schnellen Gegenstöße wurden allerdings nur halbherzig abgeschlossen. Aus dem Spiel heraus klappte es hingegen schon besser. Und so belohnte man sich nach toller Aufholjagd mit einer 14 – 12 – Halbzeitführung.

Die Gastgeber waren auch weiterhin gewarnt. In der Vergangenheit zeigte der HSV eindeutig zu wenig Konstanz, um eine Führung über´s Ziel zu bringen.
Weiterhin wurde darauf hingewiesen, dass das Hagenower Spiel bisher zu rechtslastig war. Die Linksaußenposition wurde geradezu stiefmütterlich behandelt. Ich nehme es vorweg: daran sollte sich auch in den nächsten 30 Minuten nicht allzu viel ändern. Ob das mit einer internen Saison-Wette zu tun hat, bleibt hier mal Spekulation.

Immerhin, das Spiel blieb in der zweiten Halbzeit weiterhin packend. Auf Hagenower Torerfolge folgte die Antwort des Gegners ebenfalls mit einem Tor. Genauso bei ausgelassenen Torchancen. Hagenow legte vor und die SG nach. Wären die Gastgeber doch nur etwas aufmerksamer in der Deckung gewesen. Die Tügel-Schützlinge konnten sich einfach nicht absetzen. Der Spielstand blieb eng. Die Gäste hielten sich hartnäckig und das trotz des Mangels an Wechselmöglichkeiten. Doch die Zeit lief für den HSV. Und als dann bei noch gut einer zu spielenden Minute Spielmacher Tügel seinen in Position laufenden Nebenmann, Nico Tügel, die Kugel förmlich in die Hand wuchtete, dieser auch noch zum 34 zu 31 einnetzte, fand man in den Hagenower Reihen kein Halten mehr. Matzlow konnte lediglich noch auf 34 zu 32 verkürzen. Der Gegner war nach tollem Kampf besiegt und das Publikum begeistert. Endlich mal wieder ein Auftaktsieg. Und das nach Maß.

Wahrlich war auch heute nicht alles heiter eitel Sonnenschein. Die Abwehr offenbarte noch einige Abstimmungsprobleme. Im Angriff ließ man oft die Zielgenauigkeit vermissen. Fast alle Tore fielen ausschließlich über Einzelaktionen. Man ließ die Individualität vermissen. Und mit 3 vergebenen hochkarätigen Kontermöglichkeiten, plus einem ungenutzten Siebenmeter, zeigte man auch diesmal wieder altbekannte Konzentrationsschwächen. Wie schwer hätte sich der HSV vielleicht getan, hätte Matzlow auf ihr komplettes Spielermaterial zurückgreifen können? Doch diese Kritik ist für Hagenower Verhältnisse, zumindest für diese Partie, jammern auf hohem Niveau. Denn ohne tief Stapeln zu müssen, wird wohl jeder dem HSV die wohl beste Leistung seit Monaten attestieren können. Für den Gegner kaum ausrechenbar, traf der Hagenower SV von allen Positionen. Am Ende durften sich 11 Spieler in die Torschützenliste eintragen. Der zweite Anzug war geradezu gleichwertig und torgefährlich, wie die heutige Stammsieben.

Jetzt grüßt der HSV vom zweiten Tabellenrang. Eine Momentaufnahme, so bescheiden sollte man bleiben. Denn wie viel dieser Sieg tatsächlich Wert ist, wird sich bereits am kommenden Samstag zeigen. Vom Saisonziel „Klassenerhalt“ weicht der HSV trotz dieser guten Vorstellung nicht ab. So bietet sich gegen den direkten Konkurrenten, der HSG Uni Rostock, die Möglichkeit, einen großen Schritt Richtung gesichertes Mittelfeld zu machen. Diese Aufgabe wird schwierig genug, denn die Vergangenheit hat gezeigt: die „lange“ Reise nach Rostock mochten sich bisher nur wenige Spieler zumuten... Und ganz ehrlich: soll der Landesmeister am Saisonende etwa behaupten müssen, sie wären die einzigen Dödel gewesen, die gegen den Hagenower SV Punkte liegen gelassen haben? Also, auf geht´s ! Naggen will in die Oberliga!

 

Euer Nase


An diesem Sieg waren heute maßgeblich beteiligt: Struck und Götsch im Tor – Auf dem Feld: J. Tügel, Brink, N. Tügel, Pötzsch, R. Thiel, M. Thiel, Trahms, Pätzold, Koch, Rothgänger, Glasemann, Tegge – Auf der Bank: Helwig Tügel, Alwin Tügel
Und selbstverständlich der 15. Mann auf der Tribüne, die Fans, mit toller Stimmung.